Pressestimmen

Feuriger Skrjabin im Jazz-Gewand

Mannheimer Morgen, 10.10.15 /The Scriabin Code mit Asli Kilic beim BASF-Chill out

Wortwötlich stehen sich an diesem Abend Klassik und Jazz gegenber: zwei Bhnen wurden dafr je an einem Ende des grossen Saals des BASF- Gesellschaftshauses aufgebaut. Auf der einen nimmt Asli Kilic am Flügel Platz, auf der anderen die Jazzmusiker des Projekts The Scriabin Code um den Klarinettisten Martin Albrecht. Dazwischen, in der Mitte des Saals, sitzt das Publikum auf drehbaren Lounge-Stühlen an kleinen, runden Tischen.
Martin Albrecht ist der Initiator des Scriabin Code, mit dem er sich gemeinsam mit Daniel Prandl (Klavier), Katharina Gross (Kontrabass) und Dirik Schilgen (Schlagzeug) sowie mit der klassischen Pianistin Asli Kilic der Musik des vor hundert Jahren gestorbenen Alexander Skrjabin widmet. Fr sein Ensmble hat Albrecht Stcke geschrieben, die sich auf ausgewählte Klavierwerke Skrjabins beziehen, die berwiegend aus seinen an Chopin angelehnten Préudes op.11 stammen, aber auch aus den späten op.74 Préludes. In insgesamt drei Sets erklingen immer abwechselnd Stücke, die von Asli Kilic feinfühlig,bisweilen auch kernig vorgetragen werden, und davor bzw. danach die zugehörigen Neukompositonen Albrechts.
Die Symbiose gelingt wunderbar weil Albrechts Jazz-Stücke den Gestus oder auch wörtliche Zitate des entsprechenden Skrjabin Stücks herausgreifen und in Jazz-Gewänder kleiden, aber immer auch ganz eigene Ansätze erkennen lassen. In Hetzjagd nimmt sich Albrecht das sechst der Op.11 Préludes vor und formt daraus ein feuriges Stck mit treibenden Rhythmen und einem grandiosen, berdrehten Klaviersolo von Daniel Prandl. Never Ending Story ist dagegen eine Meditation ber Skrjabins Prélude op.74 Nr.2.
Bei der Zugabe werden die Musiker auf den zwei Bhnen zusammengefhrt: Dann nämlich gesellt sich Asli Kilic neben ihren Kollegen Daniel Prandl an dessen Flügel.

Sebastian Herold

Mannheimer Morgen, 10.10.2015, Sebastian Herold

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